Mode bedeutet Eingehen auf das Zeitgeschehen und die soziale Befindlichkeit. Es geht weniger darum, neue Trends zu setzen, als Stellung zu einem Zeitgefühl zu beziehen. Gelungen ist sie, wenn sie berührt. Die Beobachtung des alltäglichen Gebrauchs von Kleidung auf der Straße, in der Stadt, ist ein Teil der Arbeit des/der DesignerIn. Die Mode ist eine visuelle Sprache, die sich Ende der 90er Jahre (so wie die Musik) oft über >sampeln< und mischen mitteilt. >Samples< aus vergangenen Zeiten oder anderen Kulturen, Uniformen jeder Art werden gemischt und zu Neuem zusammengesetzt. Das Spiel mit alten Codes und Bedeutungen von Kleiderteilen ist auch ein Spiel mit dem Stil. Neue Möglichkeiten und Konzepte entstehen so durch kombinieren unpassender >Partner<. Der/die DesignerIn ist StylistIn und FormgeberIn in einer Person. Die neue Form wird entweder unter Bezugnahme auf bereits Vorhandenem, durch in Frage stellen, aufbrechen, neu zusammenfügen, intensivieren entwickelt oder über räumliches Experimentieren gefunden - vom Punkt Null ausgehend, ohne Schnittsystem zuerst - der Papierschnitt dient lediglich als Dokumentation des räumlichen Entwickelns - baut sich wie aus Momentaufnahmen kleiner Formentscheidungen am Designprodukt auf und ist später Vorlage für die Reproduktion. Wobei das angestrebte Ziel (Form) den Weg (Entwicklungstechnik) zeigt.

Fotos: Werner Grecht, Eva Kern, Paul Albert Leitner